Kein Discounter im Ortskern von Bad Laasphe

Seit gut einem Jahr wird von einigen Bad Laaspher Lokalpolitikern die Idee der Errichtung eines Netto Discounter Marktes im Ortskern von Bad Laasphe diskutiert. Als Begründung dafür wird eine Belebung der Nachfrage in den Einzelhandelsgeschäften in der Königstraße und rund um den Wilhelmsplatz genannt.

Wir Bad Laaspher GRÜNEN lehnen diese Idee strikt ab, denn sie würde genau das Gegenteil zur Folge haben: Den inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften im Ortskern würde damit der Todesstoß versetzt. Warum ist das so?

 

Verkehrsstaus und Parkplatznot zwischen kantigen Zweckbauten

 

Ein Supermarkt auf der dafür vorgesehenen Fläche zwischen Dammstraße und Lahnstraße hätte extreme Nachteile, die die erhofften Vorteile bei weitem übertreffen würden. 

  1. Die Verkehrsbelastung auf der B62 würde noch größer als jetzt, die Laaspher Innenstadt würde vor Autos platzen. Zu bestimmten Tageszeiten gäbe es vermutlich kein Vor und Zurück mehr. Noch mehr Durchgangsverkehr als jetzt schon würde durch die Kurstraße, Feldstraße und Steinackerstraße fließen, vorbei an Kinderspielplätzen, Schulen, Heimen und Wohnhäusern.
  2. Parkplatznot. Der Parkplatz hinter der Sparkasse stände den jetzigen Nutzern nicht mehr zur Verfügung. Sie müssten woanders parken. Fragt sich nur, wo.
  3. Das Ortsbild würde verschandelt. Die großen Bäume, welche die vor dem Rathaus liegende Grünanlage mit Spielplatz und den Parkplatz hinter der Sparkassenfiliale beschatten, würden gefällt und durch einen großen rechteckigen Zweckbau und einen stark frequentierten Parkplatz ersetzt. Die Attraktivität für Fußgänger wäre dahin und damit auch die Attraktivität des Bad Laaspher Ortskerns. Das wäre Gift für den Einzelhandel im Ortskern.
  4. Der Charakter Bad Laasphes als „Bad“ würde noch mehr verwässert. Das hätte negative Auswirkungen auf den Tourismus. Schon jetzt ist der Bad Laaspher Ortskern kein Touristenmagnet. Mit einem Discountermarkt im Ortskern und dem damit verbundenen Autoverkehr wäre jegliche Attraktivität für Touristen verloren.
  5. Auch der Wochenmarkt würde darunter leiden, denn die Preise für Obst und Gemüse in einem direkt danebenstehenden Discounter sind deutlich niedriger.
  6. Die Hoffnung mancher Laaspher Einzelhändler, die Kunden des Netto-Discounters würden einen Abstecher in die Königstraße machen, dürfte sich deshalb leider nicht erfüllen. Im Gegenteil: Der durch die Kunden des Discounters deutlich erhöhte Autoverkehr auf der B62 würde den Menschen ein entspanntes Verweilen im Ortskern noch mehr verleiden, als es jetzt schon der Fall ist. Und dass kleine Geschäfte von der Nähe zu Discountern eben nicht profitieren, ist längst bekannt. Dies lässt sich in Bad Laasphe daran beobachten, dass die meisten kleinen Ladenlokale im Ludwig-Koch-Center nicht florieren und häufig ihre Pächter wechseln.

 

Zukünftige Risiken und Nebenwirkungen

 

Es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass auch die Netto-Märkte ihr Non-Food-Segment erheblich ausbauen, so wie das Aldi, Lidl und andere schon längst gemacht haben. Bekleidung, Schuhe, Heimtextilien, Sportartikel, Haushaltsgeräte, Heimwerkerbedarf, Papier- und Schreibwaren, Unterhaltungselektronik, Kinderspielzeug und vieles mehr werden dort Woche für Woche zu billigen Preisen angeboten. Mittlerweile ist die Verkaufsfläche von Waren aus dem Nonfood-Segment in den meisten Discountern fast so groß wie die Fläche für Lebensmittel. Ein Angebot dieser Art in unmittelbarer Nachbarschaft zu den verbliebenen Geschäften im Ortskern würde diesen die letzten Marktanteile, die sie noch gegen die jetzt schon übermächtige Konkurrenz halten, endgültig wegnehmen.

Hinzu kommt, dass die konkurrierenden Discounterketten ihre Angebotsintervalle bestimmter Warengruppen zeitlich versetzt zueinander legen. Ein zusätzlicher Markt würde also noch bestehende temporäre Angebotslücken und damit die letzten Zeitfenster schließen, in denen heimische Geschäfte ihre Waren verkaufen können, wenn sie in den Discountern gerade nicht angeboten werden.

Außerdem: Vielerorts haben sich zentrumsnahe Supermärkte als erfolglos erwiesen und wurden wieder aufgegeben. Das liegt vor allem an der schlechten Erreichbarkeit mittels PKW, der Parkplatznot sowie an der meist unästhetischen Zweckarchitektur solcher Bauten. Denn allein von Laufkundschaft überlebt kein Discounter. Zurück bleiben Betonruinen, die den Ortskern verschandeln und sich nicht selten zu sozialen Brennpunkten und no go areas entwickeln. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist das ehemalige Einkaufszentrum Eins-A-Komplex in der Schulstraße in Bad Berleburg. 

Dies alles sind Tatsachen und mögliche Entwicklungen, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Wer die Königstraße beleben will, um damit den dortigen Einzelhandel zu fördern, der muss sich um eine architektonische und kulturelle Aufwertung dieses Stadtquartiers bemühen. Kleine Spezialgeschäfte profitieren von einer angenehmen Umgebung und erwiesenermaßen nicht von Zweckarchitektur, Autoverkehr, Parkplatznot und Billigmärkten.

Nur wenn die Einzelhändler im Ortskern keine übermächtige Konkurrenz vor die Nase gesetzt bekommen, nur wenn der Bad Laaspher Ortskern zu einem lebens- und liebenswerten Viertel aufgewertet wird, in dem das Verweilen nicht von Lärm, Verkehr und Abgasen verleidet wird, kann der dortige Einzelhandel bestehen bleiben, können vielleicht wieder einzelne leerstehende Ladenlokale einen neuen Pächter finden. Wir GRÜNEN haben eine ganze Reihe von Ideen entwickelt, wie dieses Ziel erreicht werden kann und werden diese Ideen in die öffentliche Diskussion über die Attraktivität Bad Laasphes einbringen.



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